Impfungen bei Schaf und Ziege

Bei Schafen und Ziegen sind grundsätzlich Impfungen gegen folgende Krankheiten möglich:

– Pasteurellose (Schafrotz)

– Clostridienerkrankungen wie z. B.
– Lämmerruhr
– Breinierenerkrankung
– Tetanus (Wundstarrkrampf)

– Moderhinke

– Chlamydienabort (seuchenhaftes Verlammen)

– Tollwut
Da besonders Pasteurellen- und Clostridienerkrankungen für etwa 50% der Lämmerverluste verantwortlich sind, kommt diesen Erkrankungen zunächst die größte Bedeutung zu. Es sind jedoch nicht nur Lämmer , sondern Schafe aller Altersgruppen betroffen.

Sowohl die Erreger die Pasteurellose als auch der Clostridienerkrankungen kommen im gesunden Tier und in der Umgebung der Tiere vor. Zu klinischen Erkrankungen kommt es dann meist, wenn abwehrmindernde Faktoren bzw. Stresssituationen eintreten. Dies können Futterumstellungen (z. B. Kraftfutter, frische Weide, ungeeignete Futtermittel), Parasitenbefall oder ein Bestandswechsel sein.

Pasteurellose

Die Pasteurellose tritt als Lungenform (Schafrotz) auf, bei der die Tiere mit Husten, Nasenausfluß, Fieber und verminderter Futteraufnahme erkranken. Sie kann auch chronisch verlaufen, wobei vermindertes Wachstum und Abmagerung auftreten.
Die septikämische Form betrifft vor allem Mastlämmer, und ist die häufigste Ursache für plötzliche Todesfälle in der Altergruppe von 6 – 12 Monaten. Die Therapie mit Antibiotika ist langwierig, oft unbefriedigend und teuer.

Clostridienerkrankungen (Beispiele)

An Lämmerruhr erkranken vor allem Lämmer bis zum Alter von 3 Wochen. Die Tiere verenden innerhalb weniger Stunden, oder erkranken mit Durchfall und sterben oft in 1 – 2 Tagen.

Die Breinierenerkrankung betrifft meist die besten Lämmer im Alter von 6 – 12 Wochen oder 3 – 6 Monaten. Auch hier verenden die Tiere plötzlich „über Nacht“.

Neben dem Pferd ist das Schaf die für Tetanus (Wundstarrkrampf) am empfänglichste Tierart. Dabei dringen die Erreger über Wunden (Kupieren, Kastration, Verletzungen) in den Körper ein. Dort bilden sie nach Vermehrung Toxine (Gifte), die zu den Krankheitserscheinungen mit Dauerkrämpfen der Muskulatur führen.

Allen Clostridienerkrankungen ist gemeinsam, daß sie sehr schnell zum Tod führen und eine Behandlung meist zu spät kommt oder aussichtslos ist. Daher ist es sinnvoll, die Tiere durch eine Impfung zu schützen. Nach einer Grundimmunisierung (2 x im Abstand von 4 -6 Wochen) ist eine jährliche Auffrischung (bei Ziegen ist ein abweichendes Impfschema erforderlich) nötig. Erfolgt diese bei den Muttertieren 4 – 6 Wochen vom dem Lammen, nehmen die Lämmer schon über die Biestmilch Antikörper auf.

Durch Kombinationsimpfstoffe ist es möglich gleichzeitig gegen mehrere Clostridienerkrankungen sowie gegen Clostridienerkrankungen und Pasteurellose zu impfen.

Impfungen gegen Moderhinke und Chlamydienabort (infektiöses Verlammen)

sind gegebenenfalls in betroffenen Betrieben behandlungsunterstützend sinnvoll.

Paratuberkulose

Chronische Abmagerung trotz mehrfacher Entwurmung? Es sind nicht immer nur die Parasiten.

Die Paratuberkulose der kleinen Wiederkäuer wird bisher im Gegensatz zum Rind wenig beachtet und wenig erforscht. Untersuchungen haben aber gezeigt, daß sie in den Beständen in Deutschland und Europa doch weiter verbreitet ist, als bisher angenommen.

Die klinischen Symptome betreffen ausschließlich ältere Tiere (meist 2 Jahre und älter). Diese magern trotz Entwurmung und guter Fütterung chronisch ab, lassen in der Leistung nach und kommen auf Grund von Schwäche zum Festliegen. Sie können, müssen aber nicht, wie das Rind, Durchfall entwickeln. Die Erkrankung verläuft immer tödlich.

Erkrankte, auch klinisch unauffällige, Tiere stellen als Dauerausscheider eine Gefahr für die Herde dar. Die Infektion erfolgt hauptsächlich über Kot, kann aber auch über Harn und Samen infizierter Tiere erfolgen. Am empfänglichsten sind Kitze und Lämmer im Alter bis 4 Monate, die sich über den engen Kontakt mit dem infizierten Muttertier anstecken können. Neugeborene können sich über die Biestmilch infizieren.

Bei chronisch abmagernden Tieren sollte der Erregernachweis im Kot oder der Antikörpernachweis im Serum versucht werden. Bei negativen Befunden im Kot sind ggf. wiederholte Proben notwendig, da die speziellen Erregereigenschaften einen Nachweis schwierig machen. Liegt ein positives Ergebnis vor, muß mit mehreren erkrankten Tieren gerechnet werden, da es sich in der Regel um eine Bestandserkrankung handelt.

Da eine Therapie nicht möglich ist, müssen kranke Tiere ausgemerzt und ein Sanierungskonzept erarbeitet werden.